Emil Behr | Briefzeugenschaft vor, aus, nach Auschwitz 1938-1959

Foto von Emil Behr, Keyvisual und Postermotiv der Ausstellung. Emil Behr sitzt an seinem Schreibtisch.

Aus rassischen Gründen – ich bin Jude – wurde ich sodann (...) entlassen. Ich war anschließend bis zum Jahre 1938 arbeitslos.

Namen von SS – Leuten oder SS – Ärzten weiß ich nicht.

Tgb.Nr.: SK.ZSt. II/3–14/59 Vernehmungsniederschrift. Auf Vorladung erscheint in den Räumen des Polizeipräsidiums – Kriminalpolizei – in Karlsruhe Emil Behr

Brief an die Reichsvereinigung, Din A4, auf Schreibmaschine getippt, Durchschlag, sehr dünnes Papier.

27. September 1943, Mannheim.

Emil Behr an die RV

»Ihrer Auffassung, dass ich nicht Angestellter der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland sei, [...] muss ich ganz entschieden widersprechen.«

Handschriftlicher Brief, Din A 5, liniert, Handschrift in schwarzer Tinte.

12. März 1944, Mannheim

Emil Behr an Hedwig und Werner Behr

»L[ie]b[e] Hedwig du warst das 2. [M]al schon hier und jedesmal war es eine Enttäuschung weil wir uns nicht sprechen durften.«

Handschriftlicher Brief an Hedwig und Werner Behr, in schwarzer Tinte mit Flecken, rechts außen gelocht

8. Mai 1944, Mannheim.

Emil Behr an Hedwig und Werner Behr

»Meine Lieben, was hat das zu bedeuten, ich bin vollständig fertig, ist das der Befehl zum K.Z.«

Brief an die Reichsvereinigung, Din A 5 Querformat auf Schreibmaschine getippt, Durchschlag, sehr dünnes Papier

1. März 1944, Karlsruhe

Karl Eisemann an die RV

»Leider hat er in Verkennung der Sachlage in der Meinung, sein gutes Recht zu verfolgen [...]«

Am 28. Febr. 1944 wurde ich plötzlich von der GeStaPo Mannheim verhaftet und in Schutzhaft genommen.

Vordruck Postkarte aus dem Konzentrationslager Dachau.

18. November 1938, Dachau

Emil Behr an Hedwig Behr

»Beachte wenn du schreibst die Vorschriften.«

Vordruck Postkarte aus dem Konzentrationslager Dachau. (Vorschau)

3. Dezember 1938, Dachau

Emil Behr an Hedwig Behr

»Wegen der Auswanderung wirst du wohl die nötige[n] Schritte unternommen haben.«

Vorderseite der Postkarte mit Absender, Adresse und Stempel

5. September 1939, Mannheim

Hedwig und Emil Behr an Werner Behr

»Bleibe gesund l[ie]b[e]r Bub, der l[ie]b[e] Gott möge dich beschützen.«

Aus rassischen Gründen – ich bin Jude – wurde ich sodann (...) entlassen. Ich war anschließend bis zum Jahre 1938 arbeitslos.

Vordruck Brief aus dem Konzentrationslager Auschwitz (Vorderseite), Din A 4 Querformat

10. September 1944, Auschwitz

Emil Behr an Hedwig und Werner Behr

»[...] ein Freudentag wenn ich etwas von zu Hause bekomme, obwohl [...].«

Vordruck Brief aus dem Konzentrationslager Auschwitz (Vorderseite), Din A 4 Querformat

22. Oktober 1944, Auschwitz

Emil Behr an Hedwig und Werner Behr

»L[ie]b[e] Hedwig ich versichere dich da[s]s ich den Mut nicht verliere [...].«

Brief aus Auschwitz. Querformat Din A 4. Vorder- und Rückseite.

26. November 1944, Auschwitz

Emil Behr an Hedwig und Werner Behr

»Nach langer Zeit, habe ich deinen lb. Brief am 24.11. erhalten.«

(D.U.: Dem Zeugen Behr wurden die Namen der hier bekannten SS-Angehörigen des KZ-Auschwitz vorgelesen).

Anschließend wurde von einem SS-Führer etwas gesagt, was ich aber nicht verstanden habe.

Dieser Marsch ist ein Kapitel für sich.

Erwähnen möchte ich noch, daß unser Transport nur aus Männern bestand.

Bescheinigung der Polizeidirektion Mannheim, Din A5 quer, auf Schreibmaschine getippt

4. Juni 1945, Mannheim.

Bescheinigung der Polizeidirektion Mannheim

»[...] aus politischen Gründen in Konzentrationslagern«

Eidesstattliche Erklärung, Schreibmaschine getippt, schwarze Farbe, Din A 4, leicht vergilbtes Papier, drei mal gelocht links außen

15. Januar 1947, Karlsruhe

Eidesstattliche Erklärung von Emil Behr

»In meiner früheren Wohnung befinden sich noch folgende Möbel und Gegenstände.«

 Brief an die Militärregierung Karlsruhe, auf Schreibmaschine getippt Din A4 eine Seite, liniertes Papier, schwarze Flecken an der Seite vermutlich von Schreibmaschinendurchschlag, zwei Mal gelocht links außen

28. Dezember 1946, Karlsruhe

Emil Behr an die Militärregierung Karlsruhe

»Nur durch Eingreifen meines Capo Rögners wurde ich vom Tode befreit.«

Brief an den Militärgouverneur der Besatzungszone, auf Schreibmaschine getippt 4 Seiten Din A 4, links oben Abdruck von Klammer, Durchschlagspapier, sehr dünn

21. Februar 1949, Karlsruhe

Emil Behr an General Lucius D. Clay, Gouverneur

»Ich bin als Volljude am 27. Juni 1900 [...] geboren [...] und war während des Dritten Reiches als Häftling in den Konzentrationslagern Dachau, Auschwitz, Mauthausen und Gusen.«

Ich ging nun zunächst zurück nach Mannheim und verzog (...) mit meiner Familie nach Karlsruhe.

Vernehmungsniederschrift Emil Behr, auf Schreibmaschine getippt, Din A 4, 7 Seiten

21. März 1959, Karlsruhe

Vernehmungs-Niederschrift Emil Behr

»Auf Vorladung erscheint in den Räumen des Polizeipräsidiums [...] Emil Behr«

Die Vernehmung wurde in der Zeit von 11.15 Uhr bis 17.30 Uhr vorgenommen.